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Bouffier: "Chile hat Marktpotenzial für das 21. Jahrhundert"

Berlin, 30. August 2016. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) besucht von heute bis zum 3. September Santiago und Valparaíso. Ziel der Reise ist es, bestehende Kooperationen zwischen Chile und Hessen auszubauen und zu intensiveren. 40 hochrangige Funktionsträger aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik begleiten den hessischen Landeschef und stellvertretenden CDU-Bundesvorsitzenden nach Südamerika. Sie sollen als "Türöffner“ für Investionen und Kooperationen werben.

„Chile gehört zu den aufstrebenden Wirtschaftsregionen Südamerikas mit einem vielversprechenden Marktpotenzial für das 21. Jahrhundert, das bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist“, so Bouffier in einem Interview vor der Reise. „Daher sehen wir in der Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern enormes Entwicklungspotenzial.“

Auf politischer Ebene treffen Bouffier und sein Team in Chile Minister aus den Ressorts Innen, Bergbau, Bildung, Energie und Umwelt. Die Begegnung mit dem Präsidenten der Abgeordnetenkammer Osvaldo Andrade findet in Valparíso statt, wenn die politische Delegation das chilenische Parlament besucht. Auch Treffen mit politischen Stiftungen (Hanns Seidel, Konrad Adenauer) stehen auf dem Programm. Vorgesehen ist auch ein persönliches Treffen mit Präsidentin Michelle Bachelet. Im „Museo de la Memoria y los Derechos Humanos“ (Museum der Erinnerung und der Menschenrechte) wird der hessische Ministerpräsident einen Kranz für die Opfer der Pinochet-Diktatur niederlegen.

Innovation und Startups, Investitionsprojekte und Fachkräftesicherung

Auf die Teilnehmer der Wirtschaftsdelegation wartet ein ehrgeiziges Programm: Neben Hintergrundgesprächen mit der Handelskammer AHK Chile und Vertretern der deutschen Botschaft ist ein Termin mit „Invest Chile“ vorgesehen. Dabei geht es um „Markteintritt und Rahmenbedingungen für hessische Unternehmen in Chile“ sowie „Investitionsprojekte der chilenischen Regierung“.

Die Delegation besucht auch den Campus von „Startup Chile“ sowie das Innovationszentrum der Pontificia Universidad Católica de Chile (PUC), das in einem Gebäude des Stararchitekten und Pritzker-Preisträgers Alejandro Aravena beheimatet ist, Hier gibt es einen Round Table zu „Erneuerbaren Energien“. Zudem steht ein Besuch beim chilenischen Ableger von K+S auf der Agenda. Das Unternehmen stellt Produkte aus mineralischen Rohstoffen für Agrarwirtschaft, Ernährung und Straßenbau her und ist der größte deutsche Investor in Chile.

„Chile blickt heute auf eine lange Phase politischer Stabilität zurück und gilt sowohl mit seiner besonnenen und nachhaltigen Wirtschaftspolitik als auch im politischen Dialog weltweit als verlässlicher Partner“, so Volker Bouffier. Innerhalb der EU ist Deutschland Chiles wichtigster Handelspartner: Das südamerikanische Land hat in 2015 Waren und Güter im Wert von 874 Millionen US-Dollar nach Deutschland exportiert und im Gegenzug für 2,3 Milliarden Euro importiert.

Mit den Vertretern des chilenischen Unternehmensverbandes SOFOFA sondieren die Funktionsträger aus Hessen weitere Möglichkeiten der Bildungszusammenarbeit zur Fachkräftesicherung. Schon jetzt funktioniert die Zusammenarbeit gut: So nehmen aktuell 19 Stipendiaten des Programms „Técnicos para Chile“ an einer Dualen Ausbildung in Deutschland teil und lassen sich bei der Gesellschaft für Nachhaltige Entwicklung (GNE), einem Ableger der Universität Kassel im hessischen Witzenhausen, im Bereich Erneuerbare Energien ausbilden. Der Kurs erfolgt in Kooperation mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und wird durch das chilenische Bildungsministerium finanziert.

Lehre und Forschung: Engere Zusammenarbeit und mehr Studentenaustausch

Ein besonderer Fokus der aktuellen Reise liegt auf dem Bereich Wissenschaft und Forschung. Hessische Hochschulen beabsichtigen, ihre Zusammenarbeit mit Partnern in Chile weiter zu stärken. Insgesamt sechs Universitäts- und Hochschulpräsidenten sind dazu mit dem Ministerpräsidenten in Südamerika (Goethe-Universität Frankfurt, Justus-Liebig-Universität Gießen, Technische Universität Darmstadt, TU9, Hochschule Geisenheim University, Hochschule Darmstadt, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften). Neben neuen Netzwerk-Abkommen (z.B mit der Pontificia Universidad Católica und der Universidad de Chile sind auch Besuche bei der Max-Planck-Forschungsgruppe in Valparaíso (Neurowissenschaften) sowie beim chilenischen Fraunhofer Center für Systems Biology vorgesehen. Die Bildungsvertreter aus Deutschland sind auch beim chilenischem Rektorenrat CRUCH zum Gespräch eingeladen.

„Chile hat sich durch die hohe Qualität seiner Hochschulen in Forschung und Lehre zu einem Anziehungspunkt für Studierende aus ganz Lateinamerika entwickelt. Gleichzeitig spielt der Austausch mit Deutschland eine zunehmend wichtige Rolle. Ich freue mich, wenn diese Potenziale für eine weitergehende Zusammenarbeit nun genutzt werden können“, so Margret Wintermantel, Präsidentin des DAAD (Deutscher Akademischer Austausch-Dienst), vor der Reise.

Außenminister Heraldo Muñoz und Präsidentin Michelle Bachelet empfangen den hessischen Regierungschef Volker Bouffier im Präsidentenpalast "La Moneda". Foto: MINREL