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Astrotourismus: reisen, entdecken und das Universum spüren

Berlin, 28. August 2017. Chile ist ein Paradies für Astronomen. Vor allem im Norden des Landes befinden sich die die weltbesten Teleskope, wie z.B. El Paranal. Hauptgrund ist der außergewöhnlich klare Himmel in der Atacama-Wüste mit rund 290 wolkenfreien Nächten pro Jahr. Bislang dient die Astronomie in Chile eher wisenschaftlichen Zwecken, aber in Zukunft will sich das Land auch als bevorzugtes Ziel für Astroturismus profilieren.

Bisher kommen Investitionen im Bereich Astronomie zumeist der Forschung, Wissenschaft und den internationalen Kooperationen zugute. Die Gesellschaft Chiles profitiert davon nicht allzu stark. Das soll sich in Zukunkft ändern: Dazu wurde die Initiative „Astrotourismus Chile“ ins Leben gerufen – ein Zusammenschluss verschiedener Akteure, wie etwa der Tourismusbehörde SERNATUR (Servicio Nacional de Turismo), der chilenischen Gesellschaft für Astronomie (Sociedad Chilena de Astronomía, SOCHIAS) und der Europäischen Südsternwarte ESO (European Southern Observatory). Weitere Teilnehmer aus den Bereichen öffentliche Verwaltung, Tourismus und Wissenschaft sind ebenfalls beteiligt. Die Initiative tagte erstmals 2015.

Bisher ist Chile ist als Reiseziel für Abenteuerreisen und Naturwunder bekannt. In der Zukunft sollen noch viel mehr Reiseangebote geben, die in Verbindung zur Astronomie stehen, zum Beispiel nächtliche Ausritte und Wanderungen mit Sternenbeobachtung, Hotels mit Teleskopen, (touristische) Bildungsangebote etc. Der Gedanke dahinter: Reisende sind inzwischen immer öfter auf der Suche nach besonderen und sinnstiftenden Erfahrungen. Diesem Bedürfnis möchte man in Chile mit „Sternenreisen“ entgegenkommen.

Nach Erkenntnissen einer Studie von „Astrotourismus Chile“ könnte sich die Zahl der „Astrotouristen“ des Landes in den kommenden zehn Jahren etwa verdreifachen. In der Praxis wird Chile im gleichen Zeitraum rund 4,5 Milliarden US-Dollar in neue Observatorien investieren. Damit verbunden ist die Prognose, dass damit die Einnahmen in diesem Bereich um das Vierfache auf ca. 20 Mio. US-Dollar ansteigen können. Auch die Besucherzahl wird gemäß einem Artikel der Tageszeitung El Mercurio (Ausgabe 10. Juli 2017 ) von 262.000 auf rund 750.000 steigen. Chile lädt auch (ausländische) Reiseveranstalter ein, in den Bereich Astroturismus zu investieren.

Derzeit gebt es in den Regionen zwischen Antofagasta im Norden und Biobío im Süden 21 wissenschaftliche Observatorien sowie 24 weitere für touristische Zwecke, von denen 10 ständig für den Publikumsverkehr geöffnet sind. Unter den wichtigsten wissenschaftlichen Observatorien ist El Paranal zu nennen, das auf dem gleichnamigen Berg in der Region Antofagasta in der Atacama-Wüste steht und das derezit als das größte Observatorium der Welt angesehen wird.

Ganz in der Nähe, auf demselben Berg, wird zurzeit das ELT (Extremely Large Telescope) errichtet, das zum Zentrum für optische Astronomie mit der größten Reichweite werden wird, sobald es (voraussichtlich) 2024 in Betrieb geht. Daneben ist auch ALMA (Atacama Large Millimeter Array) zu erwähnen, das größte Radioteleskop Chiles, das sich ebenfalls in der Zweiten Region im Norden Chiles befindet.

Das Observatorium Mamalluca in der Stadt Vicuña war Vorreiter in Sachen Astroturimus: Es öffnete seine Türen für Reisende, eine Idee, vor der sich in der Folge auch viele anderen inspirieren ließen, wie etwa die Observatorien Paniri Caur de Chiu Chiu und Ahlarkapin. Im Raum Santiago besteht die Möglichkeit, das Observatorio Astronómico Andino zu besichtigen.

Die Region Coquimbo verfügt über mehr als die Hälfte des gesamte Astrotourismus-Angebotes und hat eine strategische Rolle inne, wenn es darum geht, das Land zu einer weltweit bekannen Marke für Astrotourismus zu machen. Man rechnet damit, dass Chile in weniger als einem Jahrzehnt nach Inbetriebnahme der neuen Teleskope mehr als Dreiviertel der astronomischen Infrastruktur der Welt beherbergen wird.

Weitere Informationen unter http://astroturismochile.cl/

 Der Bogen der Milchstraße verleiht dem Teleskop El Paranal den leuchtenden Hintergrund. Foto: ESO